keskiviikko 16. helmikuuta 2011

Das waren noch Zeiten als meine Oma für den Fürst Obolensky gearbeitet hat

Nach einem interviewen mit Emma Ikonen über die alten Zeiten in Vammelsuu, wo Emma und Kalle Ikonen geboren wurden und wo sie lebten. (das ICH ist hier meine Mutter, Katja Attila. Sie ist am 8.4.1922 in Wiburg geboren und lebt jetzt in Imatra, in Karelien in Finnland)

Vammelsuu gehörte damals zu Finnland und nach dem II Weltkrieg hat die Sowjetunion Karelien übernommen. Vammelsuu (heute Serovo) ist ein ehemaliges Finnisches Dorf. Bis 1944 gehörte Vammelsuu zur Gemeinde Uusikirkko, (wo Emmas Vater, Tuomas Rokka 8.12.1855 geboren wurde) und grenzte in Osten an Terijoki.

Vammelsuu



Im Fortsetzungskrieg (der Krieg zwischen Finnland und der Sowjetunion 1941-1944 ) war der südlichste Hauptkampflinie in Vammelsuu. Vammelsuu gehörte zu dem Gebiet, das Finnland an Sowetunion nach ende des Winter- und Fortsetzungskrieges 1940 und 1944 abgeben musste. 1941 mussten auch Emma und Kalle, sowie über halber Millionen Finnen ihr Haus verlassen und nach Finnland umziehen. Aber das ist eine andere Geschichte.

”Als meine Mutter (Emma Ikonen) mir die Geschichte über Frau Nebe erzählte, habe ich das Leben von die Herschafften am Anfang der Jahrhundert vor meine Augen gesehen. Das Leben im großen Villen, Pferdekutchen, Dienstmädchen und den Knechten, über das Alltag und die grossen Feiern. Ich fragte, wer war dieser Herr Nebe. Was hat er gemacht. Er hat Medizin studier, konnte Menschen und Tiere heilen aber hat trotzdem nicht als Arzt gearbeitet, sonder er war Bauer. Er besaß viel Land in Vammelsuu und in der Umgebung. Er kaufte Lumpen und verkaufte sie dann weiter in verschiedenen Textilfabriken in Sankt Petersburg. Meine Mutter erinnert ihn als alter, dicker und hässlicher Mann mit dem Bart. Er war Witwer und hatte keine Kinder. Er hatte grosses Haus mit Dienstpersonal und brauchte eine neue Frau. Es war bestimmt so günstiger als eine Hauswirtschaftlerin einzustellen. So kam er nach Sankt Petersburg und hat ein junges Mädchen aus einer armen Familie, das als Hauslehrerin arbeitete, geheiratet. So hat er mit Clara auch ihr drei Schwester und ihr Mutter bekommen. Clara war arm und wollte ihre Familie, die Schwestern Ella, Bertta und Frieda bei sich halten. Das hat Herr Nebe akzeptiert und sie durften alle bei ihm wohnen. Bertta blieb doch in Sankt Petersburg aber alle anderen sind als „Zugabe“ mitgekommen. Die Ehe blieb kinderlos und Clara hat später erzählt, dass sie auch nach der Ehe Jungfrau war.

So lange Herr Nebe lebte lief alles finanziell sehr gut aber er hat meiner Oma, Eeva Rokka, die auch im Haus arbeitete, erzählt, dass er fürchtet, dass die junge Frau Clara kann nicht mit dem Geld umgehen und so bald er tot ist wird alles Bach runter gehen. Und so ist dann auch passiert. Als Herr Nebe starb, hat Frau Nebe viel Land und Häuser verkauft und hat das Geld an ihre Freunde verschenkt. Vielleicht hat sie einige Leute glücklich gemacht, wer weiß. Meine Oma erzählte, dass Clara Nebe hatte viele Villen die über Sommer an reiche Familien aus Sankt Petersburg vermietet wurde. Alle Villen waren möbliert und Herr Nebe hat auch Klavieren vermietet für die reichen Familien und hatte dann über den Winter die Klaviere in seinem grossen Haus behalten. Dafür hatten sie eine grosse Zimmer geheizt so, dass ca. 12 Klavieren da im guten Zustand überwintern konnten. Im Spring kam dann ein Klavierstimmer aus Sankt Petersburg, der alle Klaviere wieder in Stimme brachte. Damals hatte man keine Stereoanlagen, es war üblich, dass man Klavier spielen konnte.

Einmal kam Frieda-Schwester nach Vammelsuu zum Weihnachten. Sie war verheiratet in Sankt Petersburg. Es war im Winter 1917-1918 und der Aufruhr der Linken, wie meine Mutter es nannte. . Der Grenz zwischen Finnland und Russland war zu. Mit Freymans (Frieda) kam auch eine junge Offizier aus Bessarabien und er blieb auch auf der Finnische Seite der Grenz, in Vammelsuu. (Vammelsuu war damals noch Finnland).

Auch wenn Finnland während der Nikolai II immer stärker Russifizieren sollte, gab es die Zollgrenze zwischen Finnland und Russland. Die 1891 mit aller Kraft eingesetzte Russifizierung führte soweit, dass die finnische Wehrmacht aufgelöst und die Finnen zu Dienstleistungen in russischen Einheiten beordert wurden. Nikolai II wollte auch das Russische als Amtsprache einführen. Finnland wollte immer stärker ein selbständiger Staat werden. 1917 als das Zarentum Zerfall wurde die Selbstständigkeitserklärung vom Landtag angenommen. Die Zeiten waren sehr unruhig in Russland und in Finnland aber in Vammelsuu war alles noch ruhiger als in Sankt Petersburg.

Mein Onkel Mütterlicherseits (Mikko Rokka) war irgendwo in einem Krawall und hat sein Hand verletzt und war im Krankenhaus in Helsinki. Er kam auch nach Vammelsuu über Weihnachten und der junge Offizier hat seiner Hand ganz Gesund gepflegt. Meine Mutter erzählte, dass genau dann war die Familie Nebe in eine andere Haus umgezogen und sie war allein mit dem Offizier im Haus aber er war sehr nette Junge. Ich fragte welche Sprache haben sie miteinander gesprochen und Mutter sagte; „natürlich auf Russisch.“ Es war üblich, dass alle bisschen Russisch sprechen konnten, sonnst hätten sie nicht arbeiten können. Viele haben bei reicheren Russischen Familien gearbeitet.

So mussten Frieda und ihre Mann auch in Finnland bleiben und ihr schönes, grosses Haus in Sankt Petersburg verlassen. Sie haben dann bei Familie Nebe gelebt aber Herr Nebe hat Geld. Er war bestimmt der reichste Mann in Vammelsuu. Frau Nebe war die Patentante von meiner Mutter. Es war üblich dass ein Pächter fragte den Hausbesitzer als Patentante für die Kinder oder das reiche Hausbesitzer wollte ein Kind als Patenkind nehmen und so hatte meiner Mutter auch ein Kleid oder eine Puppe von Tante Clara bekommen. Auch andere Kinder haben Geschenke zum Weihnachten bekommen und alle Leute wurden am Weihnachten zu grosse Sal eingeladen und haben Lebensmittel oder Kleidungen bekommen.

Herr Nebe war Deutscher Abstammung und Clara war eine Russin. Sie hat als Hauslehrerin Deutsch und Französische gelehrt. Als sie alt wurde war ich mit ihr auf Deutsch in Korrespondenz. Es war sehr interessant zu hören wie das Leben damals war. Meine Mutter hat oft über Tante Clara gesprochen und ich denke sie und ihr Mann haben eine grosse Rolle in ihr Leben gespielt.

Mutter erzählte, dass Tante Clara konnte auch sehr gründlich und streng sein. Sie hatte ein kleiner Stuhl, den sie zum Heuernte mitnahm und überprüfte, dass alles gründlich Geharkte wurde. Sie konnte auch sehr bösartig sein – trotz ihrer Freigebigkeit.

Nach dem Tod ihres Mannes hat ihr Leben verändert. Sie hatte einen Kriegsgefangenen als Knecht bekommen aber dieser Mann aus Inkeri war jung und sah gut aus und so war er eigentlich mehr Hausherr als Knecht. Sie haben sich als Ehepaar gelebt bis das Geld immer weniger wurde. Bald danach hat Clara sich ein einem verheirateten Mann verliebt und zog nach Terijoki zu ihm. Er hat eine Familie aber schickte seine Frau und Kinder in das Haus von Clara und wollte noch, dass Clara für seine Kinder Französisch und Deutsch beibringt. Gleichzeitig hat er Clara geprügelt um ihr Geld zu bekommen. Clara hat den Verkaufsvertrag über ihr Haus schon unterschrieben aber sie konnte den Vertrag noch ungültig machen und so ist er aus Claras Leben verschwunden. Danach kam ein anderer Mann, ein Jude, der auch Claras Geld haben wollte und hat es auch geschafft. Letztendlich Clara hatte nichts mehr und lebte in einem kleinen Haus in Tyriseä mit ein Kuh und ein Ziege bis der Winterkrieg (vom 30. November 1939 bis zum 13. März 1940) anfing und sie nach Järvenpää, nach Finnland umziehen musste. Da wohnte sie in einem kleinen Haus neben dem Friedhof, bis zu ihren Tod. Sie hat die Gräber gepflegt und so ein bisschen Geld bekommen. Da habe ich sie mit meiner Mutter und meinem Vater das Erste Mal am 3.4.1947 besucht als sie 75 wurde. Sie hat in meinem Tagebuch geschrieben: „ Zum Andenken an den Besuch zum 75:ten Besuch (!) 3.4.47. Was ich wünsche, was ich suche, Mein Begeren ist nur klein, Bin die Letzte in dem Buche, will zuletzt vergessen sein. Von ihrer Taufgrossmutter Clara Nebe“. Das habe ich noch in meinem Gästebuch auf die letzte Seite. Sie lebte damals in einer kleinen Hütte wo sie ein grosses Bett mit hohen Matratzen und viele Kissen hatte. Das war noch als Erinnerung von alten Zeiten. Die Teppiche waren so schmutzig, dass meine Absätze stecken blieb. Die Hütte war voll kleine Erinnerungsstücke, Tischdecken und kaputten Kaffeetassen. Meinem Vater hat mit ihr Russisch gesprochen, meine Mutter Finnisch und ich Deutsch. Das war ein Wiedersehen! Aber alle waren sehr glücklich darüber, obwohl ich die Tante Clara da das erste Mal getroffen habe. Nachher haben wir mit einander geschrieben, bis ihr Tod. Ich habe sie später noch mal besucht. So verschwindet die Glanz und Ehre!
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Ich habe noch mal über meine Omas Patentante, Clara Nebe über das Internet gesucht. Sie hat in Ihrem Brief an meine Mutter 1950 erzählt, dass ihr Neffe, Dr. Eric Platan in Lappeenranta wohnt. Ich habe seinen Familienbaum gefunden, aber Clara dort nicht gefunden. ich habe keine Ahnung wie ihr Geburtsname ist. Ich würde mich freuen, wenn jemand ingendwas über Clara Nebe weiss oder mir sagen kann, wo ich weiter suchen könnte.

Am Wochenende habe ich mit meinem Mann einen alten Mann hier in Leverkusen gesucht. Das ist auch so eine Geschichte aus der Vergangenheit. Meine Mutter war in Hyrynsalmi und später in Norwegen, in Bardu 1942-1945, bis zum Kriegsende. Sie hatte immer ein Gästebuch gehabt und letztes Jahr das Buch mir gegeben. Dort habe ich ein Bild von einem Soldaten gefunden - es gab natürlich viele Bilder - aber das Bild hat meine Neugierde geweckt. Der junge Mann lebte in Schlebusch I in Leverkusen, nur 20 km von uns entfernt. Erst habe ich die Strasse im Internet gesucht. Nichts gefunden. Da fiel mir ein, dass vielleicht die Strasse gar nicht mehr so heisst und BINGO! Ich habe es gefunden. Nach dem Krieg sind viele Strassennamen geändert worden. Am Sonntag sind wir einfach dort hin gefahren und haben das Haus gefunden. Ich habe geklingelt und ein Mann hat die Tür geöffnet. "Guten Tag, ich heisse Tintti und komme aus Finnland. kennen Sie den Artur Prieß?" Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er noch da wohnen würde oder jemand ihn kennen würde,aber der Mann hat mir gesagt, dass er das Haus von ihm vor ein paar Jahren gekauft hatte und der Mann lebt jetzt in Leichlingen. Wir sollten noch von einem Nachbarn fragen wo genau er jetzt wohnt. No, ja der alte Nachbar war nicht zuhause und wir wissen noch nicht ob der Artur noch lebt und wenn ja, wo er lebt. Das werde ich auch noch rausfinden. Er muss so ca 89-90 Jahre alt sein, so alt wie meine Mutter jetzt.

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